"Wir waren lange nicht mehr so jung"

 


Bernd Kühnert und Beata Kossowska. Foto: Roland Barwinsky


Eine völlig elektrisierte Besucherin ergriff kurzerhand das Mikrofon und bekannte ziemlich spontan: „Wir waren lange nicht mehr so jung.“ Diese prägnante Aussage erwies sich als das ultimative Signal an das musizierende Quartett, erneut die Bühne zu entern und noch einmal druckvoll durchzustarten. Frontdame Beata Kossowska sorgte mit kräftigen Begleitschutz für weitere energiebeladene Minuten. Die polnische Musikerin studierte einst Pädagogik. Aber das ist mittlerweile längst Geschichte. Heutzutage gilt sie als ein extrem innovativer Stern innerhalb der bluesgetränkten Liveszene dieses Landes. Tönende Grenzüberschreitungen in die Bereiche Jazz, Soul plus Funk gehören selbstverständlich dazu und sind bei ihren Auftritten erlaubt. Neben ihrer außergewöhnlichen extrem kraftvollen Stimme, beherrscht sie vollumfänglich das Mundharmonika-Spiel. Gleich ein ganzes Set dieses Mini-Instrumentes brachte die Hauptdarstellerin mit nach Blankenberg und setzte dieses Sortiment fast durchgängig sowie abwechselnd im Akkordtempo ein. Und wie! Sie wirbelte da förmlich über die Bühne, sorgte für Geschwindigkeitsrekorde en masse, animierte sich damit selbst und ihre Mitspieler immer wieder neu. Blue Airtrain nennt sich eines der vielen musikalischen Projekte von Beata Kossowska und mit diesem gelang das eigene Debüt in Blankenberg. Ihre musikalischen Begleiter gehören der einstigen ostdeutschen Blues-und Trampszene an wie Bernd „Kuhle“ Kühnert an der Gitarre. Jens Saleh (Bass) und Lello Lojewski(Schlagzeug) – beide musizierten jahrelang bei Engerling – vervollständigten die dynamische Bühnenbesatzung. Ein ausgedienter Kinosaal mit all seinem erhalten gebliebenen rustikalen Charme erwies sich als ideale Kulisse für diesen Sound. Georg Wietzel von den Gastgebern konnte seine Begeisterung nach diesem Gastspiel keineswegs verbergen. „So etwas Geniales habe ich hier selten erlebt“, bekundete er. Wietzel und seine Mitstreiter freuen sich bereits auf Silvester: „Dann gibt es bei uns eine Riesenparty und Rock‘n‘ Roll pur mit King Kreole bis zum Abwinken“, versprach er abschließend.

Roland Barwinsky / 30.10.17




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